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Michael Erkelenz wird in Münster zum Diakon geweiht

58-jähriger Duisburger möchte sich um Menschen in seiner Heimat kümmern

In wenigen Tagen wird Michael Erkelenz zum Diakon geweiht

„Man muss die Welt nicht aus den Angeln heben, aber ich kann die Menschen in Freude und Leid begleiten“ – Michael Erkelenz, 58 Jahre alt, sitzt am Wohnzimmertisch in seinem Haus in Rumeln-Kaldenhausen. Fotos auf dem Schrank zeigen ihn mit seiner Frau, die 2016 verstorben ist. „Seit meine drei Söhne erwachsen sind, wohne ich alleine hier in dem Haus. Eigentlich ist es zu groß für mich alleine“, sagt Erkelenz, lächelt und zuckt mit den Schultern. Sein ganzes Leben hat er in Rumeln-Kaldenhausen verbracht, er hat keinen Grund, wegzuziehen. „Ich kenne die Menschen, ich kenne die Gegend, hier bin ich zuhause“, sagt er. Und er weiß, dass es bei den Menschen einen Bedarf nach Seelsorge gibt, eine Sehnsucht, von Gott zu hören. Erkelenz ist seit seiner Kindheit mit der Kirche verbunden, seine Heimat ist die Pfarrei St. Matthias. In wenigen Wochen aber, am 13. November, wird er den Sonntag nicht am Niederrhein verbringen, sondern in Münster. Dort, im St.-Paulus-Dom, wird ihn der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings zum Diakon weihen. Ab dann darf er das Taufsakrament spenden, in den Gottesdiensten predigen, in der Eucharistiefeier assistieren und Beerdigungen leiten. Vor allen Dingen aber sieht er seine Aufgabe darin, sich um die Menschen zu kümmern, denen es gerade nicht gut geht, die in sozialen Brennpunkten leben und die wahrscheinlich eher nicht zum Gottesdienst in die Kirche kommen.
„Ich würden den Dienst des Diakons nicht annehmen, wenn ich nicht bereit wäre, mich auch mit der Schattenseite des Lebens zu befassen. Im Leben glänzt nicht alles, es gibt Leid, Verlust und Grenzen. Da ist mein Platz, weil Gott bei den Menschen sein will“, sagt Erkelenz ruhig und muss dann lächeln: „Ich bin sozusagen der Postbote zwischen Gott und den Menschen, in beide Richtungen.“
Erkelenz ist Produktionstechniker für Chemie, er arbeitet in der Kunststoffproduktion. Morgens eine Videokonferenz mit Asien, abends mit Amerika, Versuche im Labor: Das ist sein Arbeitsalltag, an dem sich auch nach der Weihe nichts ändern wird. Erkelenz wird zum Diakon mit Zivilberuf geweiht. Der Begriff „Diakon“ stammt vom griechischen Verb „diakonein“ ab und bedeutet „dienen“ oder „fürsorglich helfen“. Und das ist es, was Erkelenz machen will. „Ich denke zum Beispiel an die LKW-Fahrer, die hier in der Umgebung oft über Tage auf Ladung warten müssen, die aber sicher viel lieber bei ihren Familien in der Ferne wären“, sagt er. Auch sie hätten ein Bedürfnis nach Seelsorge.
Rund sechs Jahre hat die Ausbildung zum Diakon gedauert, unter anderem musste Erkelenz noch Theologie an der Fern-Uni Würzburg studieren. Gemeinsam mit neun anderen Männern aus dem Bistum, die am 13. November ebenfalls geweiht werden, hat er viele Stunden verbracht, gelernt, über Gott und die Welt gesprochen, neue Erfahrungen gesammelt. „Wir sind durchaus sehr verschieden, aber das macht den Blick und das Herz weit und war für mich bereichernd, ganz andere Perspektiven kennenzulernen“, blickt Erkelenz auf die vergangenen Jahre zurück.
Daher ist er froh, vor der Weihe noch eine Woche sogenannte Exerzitien zu haben, eine Woche mit geistlichen Übungen, in der er sich, zurückgezogen vom Alltag, auf die vor ihm liegende Zeit vorbereiten kann. „Die große Feier bräuchte ich gar nicht, aber die Weihe ist für mich ein beiderseitiges Zeugnis, dass ich bereit bin, mich auf den Dienst einzulassen und dass die Kirche sagt, dass sie das zulässt.“ Den Rückhalt seiner Söhne – mittlerweile 30, 29 und 25 Jahre alt – jedenfalls hat er. Sie hatten ihm schon 2016 klar zu verstehen gegeben: „Ist doch klar, dass Du das machst, das ist doch Dein Ding!“.

Pressedienst Bistum Münster 02.11.22
Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Matomo