„Manchmal“, sagt Barbara Kopal, „ist es einfach nur wichtig, mit Angehörigen die Stille auszuhalten.“ Die 53-jährige Schaephuysenerin hat sich für ihre Pfarrei St. Martinus im Trauer- und Begräbnisdienst ausbilden lassen. Dazu zählt nicht nur, dass sie Beerdigungen leiten darf, sondern auch das Trauergespräch mit den Hinterbliebenen. „Ich stelle mich gerne der Herausforderung, in der Trauerrede das Leben des Verstorbenen zu rekapitulieren und mit Texten aus der Bibel in Verbindung zu bringen“, sagt sie.
Marcus Koopmann nickt. Auch er ist gerade für den Trauer- und Begräbnisdienst beauftragt worden, hatte aber, anders als Barbara Kopal, bislang noch keinen Einsatz. Die Stille und das Gespräch mit Familienangehörigen kennt er schon – der Grafikdesigner und Fotograf engagiert sich bereits als ehrenamtlicher Notfallseelsorger. Auch er wird in Rheurdt Beerdigungen leiten, obwohl er mittlerweile in Kerken-Stenden lebt. „Als die Anfrage kam, war ich noch Mitglied von St. Martinus“, erklärt er. Gefragt hatte im vergangenen Jahr Pfarrer Norbert Derrix, wer sich vorstellen könne, das Seelsorgeteam ehrenamtlich im Beerdigungsdienst zu unterstützen. Während Koopmann direkt zusagte, erbat sich Barbara Kopal noch eine kurze Bedenkzeit und ließ sich weitere Informationen über die Ausbildung und den Dienst geben. Die Ausbildung wird vom Bistum Münster in Gruppen mit mehrtägigen Modulen organisiert, dazu kommen Tagesveranstaltungen sowie Eignungsgespräche. Zu den Inhalten gehörte es, sich mit dem eigenen Glauben sowie dem christlichen Verständnis von Tod und Auferstehung auseinanderzusetzen. Ebenso standen rechtliche Grundlagen, der Ablauf von Begräbnisfeiern als auch Rollenspiele, in denen sie sich praktisch auf Trauergespräche und -ansprachen vorbereiten konnten, auf dem Lehrplan. Schließlich begleiteten die beiden Ehrenamtlichen die anderen Seelsorger der Pfarrei zu Trauergesprächen und Beerdigungen. „Anfangs war ich schon skeptisch“, gibt Koopmann zu, „insgesamt war die Atmosphäre in den Kursen aber sehr offen, es gab praktische Übungen und wir hatten Raum, um auch über andere Themen zu diskutieren.“ Wenn sie ihren Dienst ausüben, kann es auch mal zu Verwechslungen kommen, erzählt Barbara Kopal lächelnd: „Eine Bestatterin, die mich nicht kannte, hat mich schon als ,Frau Pastorin‘ angeredet.“ Aber eigentlich sei sie in Schaephuysen bekannt, erzählt die Hausfrau, die ab und an im Pfarrbüro aushilft – schließlich leitet sie schon seit längerer Zeit ehrenamtlich Wortgottesdienste in ihrer Pfarrei.
Pressedienst Bistum Münster 10.02.23
Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer