Mit Inhaftierten hat Weihbischof Rolf Lohmann in der Justizvollzugsanstalt Geldern-Pont den Gottesdienst am Ersten Weihnachtstag gefeiert. Am Heiligen Abend hatte er bereits die Christmetten in Griethausen sowie im Xantener Dom geleitet. In seiner Weihnachtspredigt rief der Regionalbischof für den Niederrhein und den Kreis Recklinghausen zu einem erneuerten Bewusstsein für die Botschaft der Weihnachtsgeschichte auf. Der Weihbischof begann mit einem Blick auf die vertraute Realität der Weihnachtsgeschichte. Eine schwangere Frau sei unterwegs mit ihrem Mann, auf der Suche nach einer Bleibe. Doch sie finden nur verschlossene Türen und verschlossene Herzen. „Hier ist nicht die Rede von einer Phantasie-Welt, hier lesen wir von unserer Welt. Auch unserer eigenen kleinen Welt“, sagte Lohmann. Er zog Parallelen zwischen den Hirten aus der Weihnachtsgeschichte, die am Rand der Gesellschaft standen, und den heutigen Herausforderungen. „Ich denke an manchen kranken, mitunter schwerkranken Menschen, für den dieses Weihnachtsfest unter keinem guten Stern steht und auch an Angehörige, die schwer daran zu tragen haben“, führte er aus. Auch denke er am Menschen, die um ihren Arbeitsplatz fürchten oder jene, die überarbeitet sind und keine innere Ruhe mehr finden. Außerdem habe er „die Millionen von Hungernden, Ausgebeuteten, Gestrauchelten auf der Welt“ vor Augen, „ich denke an Syrien, an das Heilige Land, an die Ukraine, ich denke an die Opfer und Hinterbliebenen von Magdeburg und anderer Anschlägen und Attentate“, sagte der Weihbischof. Für sie alle bedeute die Weihnachtsbotschaft ebenso wie für die Hirten an der Krippe eine heilvolle Perspektive: „Mitten hinein in ihre Alltäglichkeit trifft sie die Botschaft: Da ist ein Heiland, da ist jemand, der unsere Lebenssituation heil machen kann.“ Diese Hoffnung, erklärte Lohmann, sei auch heute von zentraler Bedeutung, insbesondere angesichts der vielfältigen Belastungen und Krisen, die Menschen weltweit erlebten. Besonders inspirierend sei für ihn der Beginn des Heiligen Jahres 2025 unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“, das am Heiligen Abend durch Papst Franziskus eröffnet wurde. Er hob hervor: „Das Bild der geöffneten Tür, der Portale, die in Rom aufgestoßen werden, ist ein kraftvolles Zeichen.“ Dabei denke er an viele Aufbrüche im vergangenen Jahr: „Pfarreien, die neue Wege der Verkündigung gegangen sind und neue Formen der Leitung asprobieren, selbständig Gottesdienste feiern und damit das Glaubensleben vor Ort beflügeln. Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger, die sich für diesen wichtigen Dienst ausbilden lassen haben. Ich denke an die Aussendung des Friedenslichts mit über 1500 jungen Menschen im Xantener Dom“, zählte der Weihbischof auf. „Wir dürfen Pilger der Hoffnung sein, weil Gott einer von uns geworden ist“, betonte er abschließend.
Pressedienst Bistum Münster 25.12.24
Foto: Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl